Reizdarm: Symptome klar & Ursachen vage?

Bei etwa 15 Prozent aller Deutschen dreht der Darm durch: So viele Menschen leiden hierzulande nämlich am Reizdarm. Du gehörst dazu? Dann hast du mit Diarrhö und Anzeichen wie Fettstuhl, Schleim, Verstopfung oder Krämpfen genügend Erfahrungen gemacht.

Anders als bei einer Entzündung im Magen und Darmbereich lassen sich beim Reizdarm trotz Test kaum Veränderungen des Verdauungstrakts nachweisen. Das erschwert nicht nur die Diagnose, sondern lässt dich als Reizdarmpatienten fast schon ein bisschen wie einen Hypochonder aussehen. So war es zumindest bis vor Jahrzehnten. Mittlerweile ist Reizdarm wie auch Reizmagen oder Reizblase als psychosomatisch beeinflusste Erkrankung mit chronischer Dauer anerkannt.

Behandlungsmöglichkeiten (kurz zusammengefasst)

Hilfe erhältst du als Patient mit Reizdarmsyndrom heutzutage von allen möglichen Seiten. Von Ursachen Behandlung wie Psychotherapie bis hin zur symptomatischen Hausmittel-Therapie mit Johanniskraut stehen dir etliche Wege offen. Auch die Homöopathie oder TCM (traditionelle chinesische Medizin) bieten dir Medikamente, die akute Reizdarmbeschwerden lindern. Häufig ist auch eine gestörte Darmflora  (Zum Artikel: Darmsanierung Anleitung) die Ursache eines Reizdarms. Je nach Ursache muss auch die Behandlung gewählt werden, die genauso individuell ist, wie die Symptome.

Reizdarm

Welcher Arzt dir am ehesten hilft, entscheidet deine Symptomatik. Ob du dich an Heilpraktiker mit pflanzlich basierter Behandlung wendest, von Homöopathie bis Osteopathie unterschiedliche Alternativansätze durchprobierst, oder auf schulmedizinische Hilfe in Form von krampflösenden Tabletten setzt: Dank der Forschung sind uns mittlerweile zahlreiche pflanzliche Mittel und Arzneimittel bekannt, die nervöse Organe wie Reizdarm, Reizblase und Reizmagen beruhigen.

Reizdarm App

Nicht nur die heutzutage fundierte Aufklärung, sondern auch neuere Erfindungen wie die Reizdarm App helfen dir dabei, besser mit der Erkrankung umzugehen und deine Beschwerden zu lindern. Die Reizdarm App kombiniert dazu die Felder Bewegung, Entspannung und Essen mit der Selbsthilfe durch Kommunikation. Du musst dich deinen Reizdarmbeschwerden also längst nicht hilflos ausliefern. Um dich um die richtige Behandlung zu kümmern, brauchst du allerdings zuerst Hintergrundwissen zur Symptomatik.

Über den Reizdarm

Dein Darm verdaut im Leben rund 30 Tonnen an Nahrung und 50 000 Liter an Flüssigkeit, transportiert Nährstoffe durch deinen Körper, scheidet unverdaute Nahrung aus und ist eines deiner wichtigste Schutz- und Abwehrorgane. Mehr als 100 Tage deines Lebens verbringst du durchschnittlich auf der Toilette, ohne dass du es als anstrengend erlebst. Voraussetzung dafür ist die Kommunikation zwischen deinem Gehirn und deinem Darmtrakt, der mit dem enterischen Nervensystem eigentlich über sein eigenes „Gehirn“ verfügt und selbstständig handeln kann.

Leidest du an Reizdarm, so sind die Darmabläufe von der Wurzel her gestört. Die funktionelle Störung basiert auf einer Kombination aus verschiedenen Faktoren und betrifft vor allem jüngere Menschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren.

Anerkannt als eigene Erkrankung

Dem kanadischen Arzt Sir William Oster und seinem Buch »The Principles and practice of medicine« haben wir es zu verdanken, dass die Medizin den Reizdarm mittlerweile als eigene Erkrankung behandelt. Oster beschrieb Ende des 19. Jahrhunderts erstmals einen Zusammenhang zwischen der Psyche und der Verdauung. Professor Wolfgang Kruis spricht dabei in seinem Buch »Schluss mit Reizdarm« (Amazon*) vom Bauchhirn. Die Ursachen des Reizdarmsyndroms bezeichnet er als Kommunikationsstörung im Bauchhirnbereich, die sich durch Mittel und Methoden der Homöopathie, Osteopathie, Psychotherapie und Schulmedizin lindern lasse.

Reizdarm-Syndrom (RDS)

Als Reizdarm-Syndrom (RDS) bezeichnen wir heutzutage verschiedene nervöse Funktionsstörungen des Verdauungstrakts, die chronisch Beschwerden wie Blähungen, Krämpfe, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Übelkeit, Durchfall, Oberbauchbeschwerden oder Verstopfung hervorrufen. Einen definitiven Test zum Nachweis des Syndroms gibt es nicht. Reizdarm basiert als Diagnose auf dem Ausschlussverfahren und lässt sich bis heute nicht heilen. Auf die genannten Beschwerden folgen oft Probleme mit dem Rücken. Neben solchen Rückenschmerzen entwickelst du als Reizdarmpatient vielleicht auch nervöse Probleme mit anderen Organen: so zum Beispiel einen Reizmagen oder eine Reizblase. Als Reizdarmpatient sind deine Symptome relativ individuell und erfordern deshalb auch individuelle Behandlung. Gott sei Dank leidest du wahrscheinlich nicht an allen der genannten Beschwerden und konzentrierst dich zur symptomatischen Therapie im Akut-Fall auf die tatsächlich vorliegenden Probleme. Obwohl einen speziell Stuhlveränderungen wie ziegenkotartiger Bleistiftstuhl, gelber Stuhl, gelber Schleim, weicher Stuhl, Fettstuhl oder zu heller Stuhl leicht erschrecken, muss man nicht von bösartigeren Veränderungen wie Autoimmunerkrankungen oder Darmkrebs ausgehen. Reizdarm ist weder bösartig, noch ansteckend. Auch schwerwiegende Folgen wie chronische Entzündungen oder Darmkrebs hast du nicht zu erwarten.

Fachvorträge zum Thema Reizdarm finden in Berlin und anderen deutschen Städten regelmäßig statt, so zum Beispiel in Form der Mikrobiomtage Berlin.

Individuelle Symptome bei Reizdarm

Das irritable Darmsyndrom (IDS), auch als Reizkolon oder Colon irritabile bekannt, macht deinen Darm gegenüber eintreffenden Reizen empfindlich, woraus sich deine persönlichen Symptome ergeben. Oft treten die Beschwerden morgens ein und steigern sich den Tag über, während sie nachts zurückgehen. Hier die wichtigsten Symptome, um das Reizdarmsyndrom zu erkennen:

  • Bauchschmerzen oder Oberbauchbeschwerden
  • Krämpfe mit Missempfindungen an wechselnden Stellen
  • Verstopfung im Wechsel mit Diarrhoe
  • Stuhlveränderungen wie Schleim, Bleistiftstuhl oder Fettstuhl
  • Überblähungen und Blähungen
  • Appetitlosigkeit und Übelkeit
  • mühsame Darmentleerung
  • anhaltende Gefühle von Reststuhl
  • Reizmagen oder Reizblase
  • Folgen wie Rückenschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Angstgefühle, Schlafbeschwerden und Urogenitalbeschwerden
  • neben Problem mit dem Rücken oft Herzrasen oder niedriges Fieber
  • teils seelische Verstimmungen wie Depression

Wenn du innerhalb eines Jahres für zwölf Wochen an diesen Beschwerden leidest, ohne dass sich andere Ursachen erkennen lassen, gilt die Diagnose Reizdarm als gesichert. Für die Behandlung spielt es eine Rolle, welcher Reizdarmtyp du bist:

Viele nennen das Reizdarmsyndrom eine Modeerscheinung. Das muss man sich allerdings nicht vorwerfen lassen. Schon vor über 100 Jahren war der Reizdarm der Medizin bekannt. Alleine bist du mit deinen Beschwerden nicht: Zwischen zehn und 20 Prozent aller Europäer und Amerikaner leiden Schätzungen zufolge an der Symptomatik. In Deutschland sollen es etwa 15 Millionen Menschen sein: also jeder Zehnte. Frauen werden häufiger diagnostiziert als Männer – die gehen mit „peinlichen“ Beschwerden des Verdauungstrakts nämlich nur ungern zum Arzt.

Zu welchem Arzt gehe ich mit Reizdarm?

Welcher Arzt sich überhaupt um den Reizdarm kümmert, wissen viele nicht. Der richtige Ansprechpartner ist ein Spezialist für Ernährung und Verdauung: so zum Beispiel der Gastroenterologe. (Gastroenterologen in deiner Nähe)

Ursachen des Reizdarms bleiben Gegenstand der Diskussion

Psyche/Stress

Obwohl die Forschung in Sachen Reizdarm in den vergangenen Jahren viele Durchbrüche gefeiert hat, bleiben die Auslöser für den empfindlichen Magendarmtrakt noch immer spekulativ. P. Enck verweist zum Beispiel schon vor Jahren darauf, dass psychosoziale Faktoren sämtliche Darmfunktionsstörungen beeinflussen (Quelle).

Durch vergleichende Studien/Studie am Reizdarmsyndrom von Patienten zweier internistischer Ambulanzen ist ein interdisziplinäres Forscherteam in der jüngsten Vergangenheit zum Schluss gekommen, dass Patienten mit Reizdarmsyndrom deutlich höhere Raten an Kindheitsbelastungen und Psychotraumas aufweisen (Quelle). Möglicherweise beobachtest du selbst, dass sich dein Reizdarm durch Stress verschlimmert. Die Psyche und psychosoziale Faktoren hält die Forschung nach etlichen Studien/Studie zum Thema also für einen der wichtigsten Auslöser des nervösen Verdauungstrakts.

Veränderte Reizverarbeitung

Neben Stress und psychosozialen Belastungen gibt es allerdings noch viele Ursachenfaktoren mehr. M. Schemann vom Lehrstuhl für Humanmedizin der Universität München fasst die Hypothese gestörter Reizverarbeitung als Ursachenfaktor für den Reizdarm zusammen (Quelle). Am Reizdarmsyndrom ist der Hypothese zufolge eine veränderte Reizverarbeitung im Nervensystem des Darms beteiligt, die im Darmgewebe neben Reizüberempfindlichkeit Störungen der Darmbeweglichkeit und Sekret-Abgabe hervorruft. Deshalb reagiert dein Reizdarm zum Beispiel übermäßig rasch auf minimale Luftansammlungen, indem er die geringste Darmdehnung mit Schmerzen beantwortet.

Entzündungsprozesse

Weil infektiöse Entzündungen solche Veränderungen im Bauchhirn verursachen, sind neben den psychosozialen Faktoren vermutlich Entzündungsprozesse an der Entstehung des Reizdarms beteiligt. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Veränderungen in der Mikroflora des Darmtrakts verschlimmern der Hypothese zufolge die Symptome. Kramer und Enck beziehen sich in einer Abhandlung zur Rolle der Darmflora bei Reizdarmsyndrom auf zwei Metaanalysen aus den vergangenen Jahren, die anhand von neun Feldstudien nach bakterieller Infektion des Magendarmtrakts an bis zu 30 Prozent der Betroffenen Reizdarmsymptome dokumentiert haben.

Und wieder geht es um die Darmflora. Daher solltest du auf jeden Fall auch über eine Darmsanierung nachdenken: Darmsanierung

Antibiotika

Besonders nach Antibiotika im Rahmen von Entzündungen kann die Darmbarriere beeinträchtigt werden, wodurch der Darm seine Schutzfunktionen verliert. Die verbreitetsten Anzeichen für Infekte des Magendarmtrakts sind Fieber, allgemeine Abgeschlagenheit, Magendarmbeschwerden und heller Stuhl. Der Arzt begegnet den Infekten oft mit Antibiotika, die antimikrobiell wirken. Besonders bei Kindern zeigen nach Antibiotika allerdings oft starke Nebenwirkungen, so belegt eine Studie aus den USA. Fünf Prozent der Kinder werden nach Antibiotika sogar ins Krankenhaus eingeliefert. Die Medikamente töten neben den schädlichen Bakterien nämlich auch die gesunden Darmbakterien, die du zur Abwehr und Verdauung brauchst. So entsteht durch Antibiotika ein Ungleichgewicht (Dysbakterie) in der Darmflora, das Candida- oder Clostridien-Überbesiedelung begünstigt. Diese Nebenwirkungen stellen sich speziell bei Kindern im Alter von fünf Jahren ein.Obwohl die ursprüngliche Infektion als geheilt gilt, kommt es anschließend oft zur Darmverpilzung.

Schulze und Kramer geben in einer Übersichtsarbeit zu Darmpilzen an, dass der Zusammenhang zwischen Candida-Stämmen und Reizdarm für die Wissenschaft bislang nicht als gesichert gilt. Trotzdem beziehen sie sich auf eine Studie aus den 90er Jahren, die am Tiermodell einen Zusammenhang zwischen Überempfindlichkeitsreaktionen und Candida-Stämmen belegte. Oregano Öl hat in Studien (Oregano Öl Wirkung) in vitro sowohl Candida wie Clostridien abgetötet, daher ist Oregano Öl Bestandteil meines Darmreinigers, den du dir auch ganz einfach selbst mischen kannst: Darmreinigung Anleitung

Fehlernährung

Unbewiesen und laut vergleichenden Studien/Studie umstritten bleibt der Einflussfaktor Fehlernährung. Inwieweit du durch Verhaltensweisen wie Alkoholkonsum, Rauchen und zu viel Kaffee ein Reizdarmsyndrom verursachen kannst, bleibt also unklar. Während verschiedene Studien einen Zusammenhang zwischen Konsumgiften und Reizdarm nahelegen, konnten Folgestudien einen solchen Ursachenzusammenhang nicht belegen. Obwohl der Faktor Ernährung und Konsumgifte wahrscheinlich also kein Auslöser ist, kannst du deine Symptome mit gesunden Verhaltensweisen wie richtiger Ernährung trotzdem beeinflussen. Das liegt vermutlich daran, dass die Ursachen für den Reizdarm tatsächlich in einer nachentzündlichen Reizüberempfindlichkeit liegen. Retrospektive Kohortenanalysen an 891 Patienten mit Clostridien-Infektion konnten die Infektion mittlerweile als Risikofaktor für die Entwicklung eines Reizdarms bestätigen (Quelle). Außerdem tritt das Syndrom oft nach kindlicher Salmonelleninfektion auf. Dass zusätzlich genetische Faktoren am Reizdarm beteiligt sein könnten, legen australisch norwegische Zwillingsstudien nahe, die eine Häufung der Erkrankung bei eineiigen (monozygoten) Zwillingen belegen.

Kurzum: Obwohl man Reizdarm bislang nicht heilen kann, liefert die Forschung der vergangenen Jahre Aufschluss über seine Entstehung. Klar ist: Um deine Beschwerden auf Dauer zu lindern, musst du genauso Stress reduzieren, wie du durch die richtige Ernährung, Hausmittel und Medikamente wie Perenterol die Darmflora stabilisieren solltest. Wie du deinen Darm sanieren kannst, erfährst du, wie eben schon erwähnt, in meinem Artikel: Darmsanierung Anleitung

Die richtige Ernährung bei Reizdarm:

Fazit und Leitlinie

Als Leitlinie kannst du dir merken: Mit stabiler Psyche und stabilisierter Darmflora werden Darmprobleme geheilt. Am besten lässt du dich von einem interdisziplinären Behandlungsteam begleiten. Heilpraktiker zählen dazu genauso wie ein Spezialist aus dem ernährungswissenschaftlichen Bereich, ein Psychotherapeut oder Psychologe und ein Gastroenterologe.

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